Bestimmung der individuellen Doshas
Zu einer Anamnese im Ayurveda gehört die Bestimmung des aktuellen Zustands der Doshas,
da viele Behandlungen davon abhängen.
Dem Ayurveda-Therapeuten stehen hierzu viele Möglichkeiten zur Verfügung,
wie z.B. die Pulsdiagnose, verschiedene Informationen über Körperbau, Gewohnheiten und Vorlieben.
Im Allgemeinen wird auch ein Fragebogen verwendet.
Dosha bzw. Doscha (doṣa) ist ein zentraler Begriff im Ayurveda,
der aus dem Sanskrit stammt und wörtlich ‘Fehler‘ bedeutet, aber übersetzt werden kann
mit 'das, was Probleme verursachen kann.
Die drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha – werden fälschlicherweise als Lebensenergien bezeichnet.
Die Doshas verleihen dem Menschen seine individuelle Konstitution,
und sie regulieren seine körperliche und geistige Funktion.
Jeder Mensch wird danach mit einer ihm eigenen Konstitution (Prakriti),
das heißt einer nur ihm eigenen Mischung der drei Doshas geboren.
Diese wird durch die Konstitution der Eltern sowie durch den Zeitpunkt der Empfängnis und weiteren Faktoren bestimmt.
Die bei der Geburt festliegende Konstitution (Prakriti) stellt für die jeweilige Person die individuelle Norm eines ausgeglichenen Zustandes dar.
Dabei kann durchaus eines der drei Doshas stark überwiegen, zum Beispiel bei einer Vata-Konstitution (s. u.).
Erst wenn das Gleichgewicht der Doshas relativ zur Konstitution ins Ungleichgewicht gerät, was durch schlechte Angewohnheiten, falsche Ernährung, Überarbeitung usw. geschehen kann, entsteht ein unnatürlicher, potentiell krank machender Zustand (Vikriti), und man wird anfällig.
Im Ayurveda wird daher gestrebt, den Zustand der Prakriti aufrechtzuerhalten.
Im Falle einer Erkrankung wird die Krankheit im Ayurveda immer im Hinblick auf die Konstitution
bzw. auf ein aus dem Gleichgewicht geratenes Dosha behandelt, und zwar so, dass der Zustand des individuellen Gleichgewichts wiederhergestellt wird.
Vata (ausgesprochen Wata) stammt aus dem Sanskrit und bedeutet ‚Luft, Wind.
Es ist verantwortlich für alle Bewegungsabläufe im Körper, sowohl physische als auch psychische.
Vata steht für das Prinzip der Leichtigkeit und Veränderung.
Als kosmische Verbindung steht es für den Wind und das Grundprinzip ist Veränderung.
Die Elemente sind Äther und Luft und die Einflüsse Aktivität und Bewegung.
Vata ist kalt, flexibel, trocken und durchdringend.
Pitta bedeutet "Galle" und besteht aus den Elementen Feuer und Wasser.
Es ist für alle biochemischen Aktivitäten verantwortlich, inklusive der Erzeugung von Wärme.
Pitta hat einen Bezug zur Sonne und das Grundprinzip ist die Umwandlung.
Es beeinflusst den Stoffwechsel.
Pitta ist heiß und trocken.
Kapha (ausgesprochen 'Ka-pha') besteht aus den Elementen Wasser und Erde, das Grundprinzip ist die Trägheit.
Es steht für Stabilität, das Nährende, Fürsorgliche, Mütterliche und ist auf körperlicher Ebene für alles Feste wie Knochen, Zähne und Nägel zuständig.
Kapha ist kühl.